Die Vorläufer unserer heutigen Schützenvereine sind wohl in den alten Schützen – Compagnien zu sehen, die schon im ausgehenden Mittelalter in den meisten Städten vorhanden gewesen sein dürften.
Schon aus dem Schutzbedürfnis heraus waren sie sicher wichtige Einrichtungen der Bürger, um sich allerlei feindlicher Handlungen gegen die Stadt und ihre Einwohner wirksam erwehren zu können.
Auszugehen ist auch davon, dass es sich hierbei nicht immer um kriegerische Ereignisse verfeindeter Blöcke handelte, sondern auch Räuberbanden oder andere marodierende Horden gerade kleinere Städte ernsthaft bedrohen konnten.
Das frühe 19. Jahrhundert, mit den Erfahrungen aus den napoleonischen Kriegen, bildete dann die Art Schützenvereine heraus, denen die unserer Tage am ähnlichsten zu sein scheinen.
Allerdings waren deren Mitglieder zunächst wohl meist Veteranen der vielen Kriege.
In der bismarckschen Zeit der Reichseinigung und danach verloren die Schützenvereine aber zusehends an Stellenwert in den größeren Städten und Ballungszentren.
Sie wurden „erfolgreich“ durch die sich herausbildenden Kriegervereine verdrängt.
Gipfeln tat dies alles in der Erstarkung der SA, SS und des RFB in der „Weimarer Republik“ und danach im sogen. „Dritten Reich“.
Durch die Nationalsozialisten wurden die traditionellen Schützenvereine vielfach verboten.
Auch nach 1945 blieben die Schützenvereine durch die Siegermächte zunächst verboten.
Im Westen Deutschlands erlangten sie allerdings ab den frühen 50er Jahren wieder ihre Zulassung und entwickelten sich weiter zu ihrer heutigen Form.
In der DDR, im deutschen Osten dagegen, blieben Schützenvereine in dieser Form weiter untersagt.
Die schießsportliche Entwicklung wurde hier, unter der kontrollierenden Obacht des Staates, wohl ausschließlich durch staatstragende Organisationen, wie der GST (Gesellschaft für Sport und Technik), Militär- und Polizeisportvereine und des Geheimdienstes getragen.
Dabei wurde das alte Brauchtum der Schützenvereine nicht weiter gepflegt, was , auch durch die ja unmittelbar davor liegende Zeit des Nationalsozialismus, zum völligen Abhandenkommen dieser alten Traditionen in der DDR führte, auch wenn in einigen Schießsportvereinen, scheinbar mit inoffizieller Duldung der Staatsmacht, gewisse Traditionen beibehalten werden konnten.
Nach der politischen Wende im Osten Deutschlands wurde erfreulicherweise schnell an alte Traditionen angeknüpft und es bildeten sich in den meisten ostdeutschen Städten wieder traditionelle Schützenvereine heraus.
Vielfach sind es hier die ersten Vereine überhaupt, die in den Vereinsregistern der Amtsgerichte ab 1990 eingetragen sind.
Eine Betrachtung von Gerhard Kaiser (2007). 🙂 Hinweise und Ergänzungen sind willkommen. E- Mail schreiben